Es stand in der Zeitung …

Über Projekte, Exkursionen und Aktionen des Naturschutzverband Südpfalz e. V. wird immer wieder in der lokalen Presse berichtet – manchmal sogar ohne unseren Verband namentlich zu erwähnen.

Die Auswahl von Zeitungsausschnitten aus Regionalzeitungen und den Lokalausgaben von DIE RHEINPFALZ auf dieser Seite gibt Ihnen Gelegenheit, sich ein objektives Bild über die Aktivitäten des NVS und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu machen.


Die Rheinpfalz Marktplatz Regional Mittwoch, den 23. August 2017

(Von Monika Bögelspacher)

Horwart Bingemer, BarbelrothBarbelroth:
Gründer des Mini-Amazonas übergibt sein Lebenswerk an den Naturschutzverband Südpfalz – Weiter als Führer engagiert

Jetzt ist Schluss. Herwart Bingemer ist 81 Jahre alt. Eine lange Zeit seiner bisherigen Lebensspanne ist mit einem Natur-Kleinod verbunden, das viele Erwachsene gar nicht kennen, dafür umso mehr Kinder: der Mini-Amazonas bei Barbelroth. Ein Paradies, das er entlang des Horbachs selbst geschaffen hat und aus Altersgründen nun in die Hände des Naturschutzverbandes Südpfalz gibt.
Lebensader des Areals ist der Horbach, der in weiten Bögen mit kleinen Nebenarmen zwischen Barbelroth und Mühlhofen durch einen wilden, ursprünglichen Wald fließt, in dem Herwart Bingemer Gruppen aus Schulen und Garten aber auch Erwachsene für einen spannenden Natur-Erlebnistag empfängt. Auch wenn flimmernde Hitze über der Südpfalz liegt, lässt es sich unterm dichten Blätterdach am Mini-Amazonas aushalten. Kennt man im Urwald rankende Lianen, so sind es in Bingemers Reich am Horbachufer Waldreben und wilder Hopfen, die sich die Bäume hochschlingen.Der gewundene Bachlauf hat echtes Abenteuerpotenzial, man zwängt sich durch umgestürzte Bäume und Kinder klettern über eine weit verzweigte Weide. In der Mitte des Bachs liegen kleine Inseln, die Bingemer mit Naturschutz-Kindergruppen aufgeschüttet hat und zu denen wackelige Holzbrücken hinüberführen. „Vorsicht, hier ist manchmal überflutet, und in diesem Sumpfgelände ist auch schon ein kleiner Junge bis zum Hals in den Morast eingesunken“, erzählt er den Besuchern, während neugierige Kinder nach Tieren und Pflanzen fragen. Hexenkraut und Mädesüß wachsen auf der Lichtung, damit lassen sich für Kinder spannende Geschichten erfinden, für Erwachsene gibt es interessante Infos, schließlich hat Bingemer nach seiner Tätigkeit als Elektrotechniker sieben Semester Biologie an der Universität Landau studiert.
Begonnen hatte Bingemer, der auch seit 25 Jahren den NVS-Ortsverband führt, seine Pflanz- und Pflegeaktivitäten zusammen mit einigen aktiven Naturfreunden auf Ausgleichsflächen anlässlich einer Flurbereinigung. Sie sind heute willkommene Grüninseln im großräumigen Einerlei landwirtschaftlicher Monokulturen von Raps, Mais und Reben. Dort haben Vögel, Schmetterlinge, Eidechsen, Wildbienen, Dachs und Fuchs Zuflucht gefunden.
Ein Fest fürs Auge bieten die blühenden Büsche und Wildblumen von Weißdorn und Malven über Johanniskraut und Königskerze für Spaziergänger und Radfahrer in der Landschaft. „Die ist so schön, dass man manchmal einfach innehalten und schauen muss“, meint der agile 81-Jährige, hierfür deshalb hat er an besonders exponierten oder romantischen Plätzen oft eine selbst gezimmerte Bank aufgestellt, damit man den weiten Rundblick vom Odenwald zu Kraichgau und Schwarzwald, zu Vogesen und zur Hügelkette des nahen Pfälzer Waldes genießen kann. Nahe der Barbelrother Grillhütte gibt es inmitten eines blühenden Trockenrasens die „Bingemer Barbelburg“, Sandsteinmauern als Rückzugsort für viele Eidechsen. Und der „Barbelweiher“ in den sumpfigen Niederungen des Horbachs schmückt sich mit üppigen Wasserlilien und ist erfüllt vom Quaken der Frösche und vom Surren der Libellen.
Er weiß, dass diese Natur, einheimische Pflanzen und Tiere bedroht sind und heute dringender denn je dem Schutz des Menschen bedürfen. Viele Mitstreiter sind inzwischen aus Altersgründen nicht mehr aktiv. Er selbst wird vorerst noch als Naturführer weitermachen. Dafür und für die geleistete Arbeit dankte ihm Kurt Garrecht, Vorsitzender des NVS Südpfalz. Die meisten der Grundstücke sind inzwischen im Eigentum der Stiftung zum Schutz von Landschaft und Natur in der Südpfalz“, die die Kräfte NVS-Ortsgruppen bündelt.